Stellungnahme zur Mitteilung des NBW United Schutzhund Clubs of America
Meine Kollegin Heidi Theis beschreibt die Situation in Bezug auf die extreme Hinterhand Winkelung und die daraus resultierenden, negativen Folgen absolut zutreffend.
Ich habe zu dieser Thematik bereits seit Beginn meiner Amtszeit ausführlich Stellung bezogen.
Ich verweise in diesem Zusammenhang gern auf meine Ausführungen in der Dezemberausgabe der SV-Zeitung anlässlich der von mir gerichteten GHKL Rüden im Jahr 2021:
Ich habe Hunde mit Einschränkungen in der Stabilität der Hinterhand in diesem Jahr konsequent – unabhängig von der Vorplatzierung - zurückgestuft.
Mir war schon im Vorfeld der BSZS bewusst, dass dies bei den Eigentümern Unmut erzeugt.
Diese Einschränkung bringt uns nicht nur in der Öffentlichkeit ein schlechtes Image, sondern ist eine gravierende Einschränkung der Gebrauchstüchtigkeit und muss konsequent bewertet werden.
Wir dürfen nicht nur das Seitenbild unseres Hundes betrachten, sondern auch die Sicht von vorn und hinten.
So finden sich im Ring der Bestplatzierten keine Rüden mit einer solchen Einschränkung.
Ich stimme Heidi Theis auch in der Feststellung der Einschränkungen in Bezug auf Länge und Lage des Oberarms im Bereich der leistungsorientierten Zucht zu.
Kurze, steile Oberarme gehen einher mit nicht geschlossenen Ellenbogen, fehlendem Vorhandschluss und auch mit einem flachen Widerrist. Diese Einschränkungen mindern wie auch die Instabilität der Hinterhand erheblich die dauerhafte Gebrauchstüchtigkeit der Hunde.
Ihre – vermutlich in den USA – Feststellungen, dass auch im leistungsorientierten Zuchtbereich Hunde mit übermäßiger Hinterhand Winkelung aufscheinen, kann ich für den deutschen Zuchtbereich nicht bestätigen.
Abschließend kann nur wiederholt werden, dass die Anatomie der Hunde nach dem Rassestandard keineswegs einem Schönheitsideal dienlich sein soll, sondern vielmehr einer dauerhaften Gebrauchstüchtigkeit des Deutschen Schäferhundes.
Daraus resultierend sind alle Übertypisierungen der Gebrauchstüchtigkeit abträglich.
Bernd Weber
Vereinszuchtwart