8. WUSV-Universalsieger Wettbewerb in Diest/Belgien

Ich möchte mich bei der Vereniging voor Duitse Herdershonden V.V.D.H. in Belgien bedanken für die Veranstaltung eines Universalsieger Wettbewerbes unter der Leitung des Präsidenten Johann Van Looy und seinen vielen, vielen Helfern, die von großer Herzlichkeit und Freundlichkeit geprägt war. Die Veranstaltung war super organisiert, die Zeitpläne wurden minutiös eingehalten und auch Veränderungen im Zeitplan wurden schnell vor Ort umgesetzt und den Mannschaftsführern mitgeteilt.

 

Hier in Belgien wurde nach 2013 bereits zum zweite Mal die Universalsieger-Weltmeisterschaft ausgetragen.

Seit der 1. Durchführung dieses Wettbewerbs, der zum Ziel hat, anatomische Qualität und beste Leistungsveranlagung zu kombinieren, ist es den bisherigen Veranstaltern gelungen, die Meldezahlen stetig zu steigern.

59 Meldungen aus 15 Mitgliedsländern zeigten großes Interesse an diesem Wettbewerb. Im Vergleich zu 2013 waren es 19 Meldungen mehr.

Zu Beginn des Universalwettbewerbs 2011 wurden 41 Teilnehmer gemeldet. Bis 2015 steigerte sich stetig die Anzahl der Teilnehmer bis auf 49 Teilnehmer. Erstmalig 2016 in Deutschland wurde die 50` iger Marke überschritten. 2018 in Diest standen wir mit 59 Teilnehmer kurz vor der 60 `iger Marke. Die Meldezahlen gehen seit Beginn der Veranstaltung 2011 langsam aber stetig nach oben. Die Zahl 60 ist die Schallmauer für diese Meisterschaft. Wird diese Zahl in den nächsten Jahren ständig überschritten, müssen in der Organisation der Veranstaltung Veränderungen greifen.

Besonders hervorheben möchte ich die Fährtenleger, die an den beiden Tagen Hervorragendes geleistet haben. Für mich persönlich war es das Beste, was ich bisher an den Veranstaltungen erlebt habe. Ich selbst konnte mich vor Ort überzeugen, dass alle Fährtenleger äußerst gleichmäßig alle Fährten gelegt haben. Zuschauer als auch die Hundeführer waren voll des Lobes über die Fährtenleger. Es musste an beiden Tagen keine Ersatzfährte gelegt werden. Das Fährtengelände (Wiese, etwa 20 cm hoch) war ca. 30 km vom Stadion entfernt.

Auf der Anlage eines Hundesportvereines wurden die jeweiligen Gruppen sehr freundlich in Empfang genommen. Für anstehende Wartezeiten standen im Vereinsheim Essen und Getränke zur Verfügung.

Auch die Schutzdiensthelfer arbeiteten der Veranstaltung angepasst mit gleichmäßiger Belastung über die drei Tage hinweg.

Als Schutzdiensthelfer wurden auf Teil 1 Carl Onbelet und Teil 2 Tom Willems eingesetzt. Die Ersatzhelfer David Van Der Linden und Kevin Van Gils kamen nicht zum Einsatz.

Nachfolgend aufgeführte Richter kamen in diesem Jahr zum Einsatz:

Fährtenbeauftragter: Herr Wolfgang Rook aus Deutschland. Richter in der Fährte war Herr Wilfried Tautz aus Deutschland. Um Wiederholungen zu vermeiden verweise ich auf den Bericht des Fährtenbeauftragten Wolfgang Rook.

Die Unterordnung bewertete Raino Flügge aus Canada. Frau Diana Segers aus Belgien die Ablage.

Als Richter im Schutzdienst war Herr Josef Vonarburg aus der Schweiz tätig.

Alle Richter arbeiteten gewohnt souverän, der Veranstaltung angepasst. Die Ergebnisse waren nachvollziehbar. Die Hundeführer und Zuschauer akzeptierten positiv die Richterbewertungen.

Trotz der großen Hitze gab es wenige Ausfälle in der Fährte. Bei diesem Wettbewerb ist es wichtig, dass der Leistungsbereich aus drei Disziplinen besteht. Voll bewährt hat sich auch das Reglement. Das Reglement muss nämlich, um transparent und berechenbar zu sein, möglichst einfach sein. Dazu trägt auch bei, dass bei der Schau nur die Platzierung in die Ergebnisse eingerechnet wird, ohne Bezug auf einen Form-Wert. Mit Helmut Wehinger aus Österreich amtierte hier ein routinierter Richter kompetent und umsichtig. Beeindruckend war wiederum die Disziplin der Hundeführer und Besitzer. Hier gab es kein Taktieren.

Besonders erfreulich war das kameradschaftliche Verhältnis aller Hundeführer und Schlachtenbummler untereinander. Hier konnte man sich wieder über gute Leistungen anderer Hundeführer freuen und den Hundesport als das erleben, was er für uns sein sollte: Miteinander Freude und Spaß an unserem Deutschen Schäferhund zu haben und Freunde zu finden aus aller Welt.

Die Einführung des Sprunges auf den Tisch ist weiterhin positiv zu sehen, da man hier nicht nur die Sprungkraft des Hundes überprüft, sondern auch, inwieweit der Hund Vertrauen zu seinem Hundeführer hat. Es gab hier in Diest, wie auch in der Vergangenheit bei den früheren Veranstaltungen, keinerlei Auffälligkeiten. Auffällig ist aber weiterhin, dass ein Großteil der Hunde in der Unterordnung bei den Sprüngen Probleme haben. Soviel kranke Hunde können wir gar nicht in unserer Rasse haben. Ich denke, dass bei den Sprungübungen sehr viel Trieb in der Ausbildung der Hunde gemacht wird. Hier sollte man sich über die Bewertung der Sprungübungen einmal in der Richtweise Gedanken machen. Die Schnelligkeit sollte hier vielleicht nicht im Vordergrund stehen, sondern die Sprungkraft.

Im Vergleich zu 2013 waren hier in Diest mehr Zuschauer vor Ort. Es gilt aber auch festzustellen, dass dies auf extrem niedrigem Niveau erfolgt ist. Die Veranstaltung leidet leider unter dieser geringen Zuschauerzahl. Der Veranstalter hat sich im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht, Zuschauer aus dem direkten Umfeld von Diest zu motivieren. Am Samstag wurden auf dem Nebenplatz des Stadions der Bevölkerung von Diest verschiedene Hundesportaktivitäten angeboten, an der sich die Bevölkerung mit ihren Hunden selbst aktiv einbringen konnte. Diese Aktivitäten wurden auch von ca. 100 Personen mit Hunden wahrgenommen. Leider besuchte nur ein kleiner Teil dieser Personen im Anschluss die Veranstaltung.

Die meisten Zuschauer sind von dieser Veranstaltung begeistert. Ich konnte feststellen, dass auch die Zuschauer untereinander sehr motiviert über den Fortbestand und mögliche Veränderungen diskutierten. Es wurde vorgetragen, dass:

  • jedes teilnehmende Land zu seinem Kontingent noch einen Jugendlichen oder Junioren melden könnte
  • jedes teilnehmende Land zu seinem Kontingent noch einen IPO 1 oder IPO 2 stellen könnte, weil man hier mehr Hunde aus dem Ausstellungsbereich ansprechen würde
  • Angliederung einer Ausstellung (wie auch immer dies von statten gehen sollte, der Universalwettbewerb muss weiterhin immer im Vordergrund stehen)

Unter den Zuschauern befanden sich auch einige „Profis“ aus dem Leistungsbereich, die deutlich erklärten, dass auch für sie dieser Wettbewerb langsam interessant wird. Hierzu passt aber auch, dass hier von verschiedenen Seiten aus dem Leistungsbereich vorgetragen wird, dass Veränderungen am Bewertungssystem durchgeführt werden müsste. Die meisten Vorschläge (meist etwas versteckt) enden darin, dass die Bewertung der Ausstellung weniger Gewichtung haben sollte. Dies darf aber nicht erfolgen. Gerade umgekehrt muss es sein. Verfolgt man diesen Wettbewerb seit seinem Ursprung, gilt es festzustellen, dass es gerade die Defizite im Ausstellungsbereich aufzufangen gilt. Es starten hier sehr viele Hunde aus dem Leistungsbereich und nur sehr wenige Hunde aus dem Ausstellungsbereich. Hier muss man sich doch Gedanken machen, wie man mehr Hunde aus dem Ausstellungsbereich für diese Veranstaltung gewinnen kann und nicht umgekehrt. Wir müssen uns in der Zukunft mehr Gedanken machen, wie man wieder Hunde aus dem Ausstellungsbereich für diese Veranstaltung motivieren kann und nicht aus dem Leistungsbereich. Ansonsten verkommt diese Veranstaltung zu einer zweitrangigen IPO WM und könnte den Untergang dieser Veranstaltung vorhersehbar machen.

Zum Abschluss noch ein kleines Thema: Startwesten.

Für die Teilnehmer sicherlich ein schönes Erinnerungsstück, aber die Startwesten sollten nicht so viele Information über den Hundeführer und den Hund enthalten. Ich denke es wäre angebrachter, diese etwas neutraler zu halten. Wie in diesem Jahr, z.B. aufgedruckt „Sieger 2017“ führt zu Stress, auch für den Hundeführer. Insgesamt würde ich dafür eintreten, die Startwesten wesentlich neutraler zu halten. Informationen über den Hundeführer und den Hund sind im Katalog enthalten. Außerdem sind diese Art von Startwesen sehr groß und behindern den Hundeführer beim Vorführen der Hunde.

Ich bin davon überzeugt, dass dieser WUSV Universalsieger Wettbewerb auch in Zukunft, gerade wenn wir kreative Veränderungen einfließen lassen, weiter fester Bestandteil der WUSV sein wird.

Für den Einsatz als Oberrichter anlässlich dieses WUSV Universalsieger Wettbewerbes bedanke ich mich beim WUSV-Vorstand für das in mich gesetzte Vertrauen.

Egon Gutknecht
Oberrichter

Juni 2018